Heute haben wir wieder ein Tasting für euch.
Aber nicht wieder irgendwas teures oder seltenes, sondern eher mal was für den schmalen Geldbeutel oder für diejenigen, die eine einfach aber gute Zigarren für jeden Tag suchen. Verkostet haben wir für euch heute die „Dominican Santiago Selection (DSS) Limitada 1575“.
Was gibt es zu dieser Zigarre zu sagen: Der Tabak dieser Edition wurde nach der Verarbeitung für 24 Monate in speziellen Schränken aus Zedernholz gereift, um so noch mehr Aromen präsentieren zu können. Deckblatt hier ist ein Corojo, bei der normalen Serien finden wir hier ein Connecticut-Deckblatt aus Ecuador. Die harten Fakten: Wrapper: Nicaragua Corojo, Filler: Dominican Piloto Cubano, Nicaragua Viso, Binder: Piloto Cubano Format: Robusto Länge: 12,7 Ringmaß: 50 Format: Robusto Preis: 3,30 €.
Getränke zur Zigarre: Heute gab es Kaffee und Wasser. Schlicht und simpel.
Anschnitt der Zigarre: Die Verarbeitung scheint mir wirklich sehr gelungen auf den ersten Blick. Sie hat eine wirklich schöne Marmorierung auf dem Deckblatt, welches sehr dunkel ist und gut verarbeitet. Die Kappe ist kaum zu erkennen. Auch liegt auf der ganzen Zigarre ein wunderbar dunkler, öliger Schimmer. Der erste Duft liegt wie bei vielen Zigarren im Bereich der dunklen Schokolade, Leder, ganz leichter Vanillenote, ein paar Gewürzen und dazu etwas „waldiges“ (Moos, Gras, Erde, Dreck, etc.).
Leider verfliegt dieser Geruch sehr schnell nach dem Auspacken wieder. Der Anschnitt hat mühelos geklappt, die Zigarre ist mittelfest. Doch leider lößt sich bei meinem Exemplar das Deckblatt leicht ab an der Kappe. Naja, nicht schön aber passiert auch bei den Besten immer mal wieder…
Der erste & kalte Zug lässt genau die Aromen zum Vorschein kommen, die man auch gerochen hat: leicht Leder, das waldige Sammelsurium, ein wenig Schärfe aber: kein typischer Tabak. In meinen Augen ein Pluspunkt. Die Flammannahme war sehr gut. Ging schnell an ohne große Probleme. Die ersten 15 Züge: Es dominieren Pfeffer, Schärfe, der Wald, Leder und ein wenig Ammoniak.
Das erste Drittel: Nach den ersten Zügen verfliegen Pfeffer und Schärfe. Das Rauchvolumen gliedert sich in wenig bis mittel an und es ist kein arg dichter Rauch. Der Kaffee harmonisiert besten mit dieser Zigarre, das Wasser jedoch schafft es, sämtliche Geschmäcker zu neutralisieren, bis auf die Schärfe. Diese wird, wie sehr oft, durch das Wasser ein wenig angehoben (jeder Chili-‐Esser kennt es, jeder andere darf es gerne mal ausprobieren).
Die Aromen verhalten sich eindimensional, was sie zu einem einfachen Begleiter macht. Nicht störend, nicht fordernd, nicht aufdringlich. Aber dadurch eben auch nicht nachhaltig.
2/3 und 3/3: Das Geschmacksprofil bleibt in etwa wie zu Anfang. Es gesellt sich später ein wenig Wachholder dazu. Gegen Ende wird sie wieder Schärfer, was sich jedoch durch eine Degasation beseitigen lässt. Die Schärfe bleibt sehr lange an Gaumen und im Hals bestehen, jedoch nicht störend. Ganz zu Schluss haben wir noch einmal Ammoniak dabei, was mich dann persönlich stört. Abgelegt wird die Zigarre beim Erreichen der Banderole. Brenndauer und Asche: Mir persönlich ist sie einmal ausgegangen bei einer Ruhezeit von ca. 8-‐10 Minuten. Daher alles super. Die Asche ist schön marmoriert und hat eine schöne graue Farbe. Gesamtrauchdauer waren um die 60-‐70 Minuten, in einer entspannten Atmosphäre. Fazit: Ich habe mir nach der Verkostung die Fakten angesehen. Daher war ich sehr erstaunt über den Preis. Ja, diese Zigarre ist kein Highlight und sie wird sicherlich auch keines. Aber das Verhältnis zwischen Preis und Leistung finde ich mehr als nur gut. Man bekommt für 3,30€ (und das findet man wirklich kaum) eine gut verarbeitete Zigarre, die sich geschmacklich nicht groß verändert aber ein treuer Begleiter für den Alltag oder zum Kaffee ist. Würde ich sie mir in den Humidor legen? Auf jeden Fall, jedoch noch etwas liegen lassen um das Ammoniak zu vertreiben.
In diesem Sinne: Ho-‐Ho-‐Ho und einen frohen Weihnachtszmoke an euch alle! Euer Tobi